eSport SpielerWir alle haben bereits versucht, jemandem zu erklären, dass Videospiele spielen genauso herausfordernd sein kann wie körperliche Betätigung. Oft wird das Argument gebracht, dass Schach auch ein Sport ist und doch weniger sportliche Komponenten benötigt als League of Legends oder DotA 2. Das wichtigste an diesen Spielen ist nämlich Teamarbeit, Augen-Hand-Koordination und ausdauernde Konzentration, alles Attribute für die man hart trainieren muss und die nur wenige auf höchstem Niveau beherrschen können. Und trotzdem sind E-Sport-Profis in den Augen der Öffentlichkeit noch immer eher Zocker als Athleten, was auch viel mit Gesetzgebung und medialer Aufmerksamkeit zu tun hat. In Frankreich war E-Sport bis vor kurzem noch als Glücksspiel kategorisiert und somit illegal, doch der Widerstand unter französischen E-Sportlern, Castern und weiteren Akteuren wuchs, und schließlich konnte man einen wichtigen Sieg erringen.

Wie der steinige Weg begann

Französische FlaggeIm Frühling 2016, als das Numeric Law, in dem das Internet in Frankreich geregelt werden sollte, im französischen Parlament diskutiert wurde, bildete sich die „Fédération France-Esport“ mit dem Ziel, auch den E-Sport in diesem Gesetzesentwurf unterzubringen. Zuerst zeigten sich die Verantwortlichen in der Politik wenig begeistert von diesem Vorhaben, doch besonders der Französische Verband der Spieleentwickler trieb die Diskussion voran und wurde belohnt mit der Ergänzung eines Artikels, der den Status von E-Sport in Frankreich endlich regeln sollte. Zuerst dachte man, dass E-Sport gar als normaler Sport anerkannt werden wird, was für den französischen Sportminister aber nicht infrage kam. Was für E-Sport-Akteure jedoch am wichtigsten war, war die Unterscheidung von E-Sport und Glücksspiel (mehr über Wetten auf eSport) sowie die Anerkennung als Profisportler. In der Vergangenheit gab es nämlich komplizierte Vorgangsweisen für Vereine um die Spieler überhaupt beschäftigen zu können, meistens musste man sich als Berater oder ähnliches ausgeben um eine Anstellung zu bekommen, ansonsten bleib nur die Möglichkeit sich als selbstständiger Unternehmer bei dem Verein anzumelden, was jedoch zu begrenzten Einkommen und einer unsicheren Vertragssituation führte, bei der die Spieler von ihrem Klub jederzeit entlassen werden konnten. Für Teams auf LoL-LCS-Niveau reichte diese Regelung kaum aus, zahlten Konkurrenten ihren Spielern doch bis zu viermal so hohe Gehälter, was wiederum zu Problemen führte, überhaupt gute Athleten im Team behalten zu können.

Was hat sich nun geändert?

Man kann die neue Regelung in Frankreich, gemäß Artikel 42, als großen Fortschritt für die E-Sport Szene bezeichnen. Das wichtigste ist wohl die Absicherung der Spieler durch einen gesetzlichen Rahmen für Verträge. So ist es ab jetzt nicht mehr möglich, Spieler aufgrund schlechter Leistungen zu entlassen, das bedeutet, Verträge können nur beidseitig aufgelöst werden. Weiters gibt es eine vertragliche Mindestlaufzeit und alle Spielern einer Organisation müssen gleichbehandelt werden in Bezug auf Trainingsmöglichkeiten, etc. Strafen für Vertragsbrüche sind nun ebenso im Gesetz verankert.

Weitere Aspekte die der Artikel 42 umfasst:

  • Behebung der Visaprobleme bei ausländischen Spielern
  • Kinder unter 16 benötigen die Erlaubnis der Eltern um am kompetitiven E-Sport teilnehmen zu dürfen
  • E-Sports wird (sinngemäß) definiert als Wettbewerb, bei dem mindestens zwei Spieler oder Teams um den Sieg kämpfen
  • Proportion zwischen Eintrittspreis und Preisgeldern

Conclusio

Team Vitality on stageWährend die französische Regierung anscheinend an ihre Schmerzgrenze bezüglich der Anerkennung von E-Sport angelangt ist, geben sich die Betroffenen nur bedingt zufrieden. Eine weitreichendere Förderung und Gleichstellung mit den restlichen Sportarten wird sehnlichst herbeigewünscht um die Arbeit für alle zu erleichtern. Französische Organisationen wie Team Vitality oder Millenium (beide Vertreter in der höchsten europäischen LoL-Liga) werden von den Gesetzesänderungen aber auf jeden Fall profitieren. Ersteren ist es sogar gelungen, den heimischen TV-Sender Canal+ als Sponsor ins Boot zu holen. Bis E-Sport irgendwo in Europa den Status erreicht, den es etwa in Korea oder Japan innehat, wird vermutlich noch viel Zeit vergehen, aber die Richtung stimmt bereits.

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